„Das ist nicht mein Mantel“, beteuert Bert, etwas zu gewichtig, aufgeregt. Dann erzählt er, wie er eine Frau von der anderen Brücken aus gesehen habe.

„Wirklich, ich dachte sie springt. Als ich nun hier angekommen bin, da sah ich unten zwischen den Gleisen etwas Rotes. Ich glaubte, sie wäre es!“

„Und da sind Sie hinterher . . .“

„Natürlich nicht gesprungen. Ich bin die Böschung hinunter gestolpert.“

„Hatten Sie denn gar keine Angst dort unten auf eine zerschmetterte Leiche zu treffen?“ fragt der andere Polizist.

„Soweit habe ich gar nicht gedacht“, sagt Bert. „Ich bin einfach runter. Da lag nur der Mantel. Gott sei Dank!“

„Und von der Frau keine Spur?“ Ein Polizist geht zum Geländer und leuchtet mit seiner großen Stabtaschenlampe hinunter.

„Dann geben Sie uns jetzt mal den Mantel. Wir kümmern uns um alles weitere.“

So gibt Bert dem Polizisten den roten Mantel. Doch kaum ist er ihn los, wird ihm der Arm kühl.

Langsam schleicht er davon, sieht noch, wie der Polizist mit der Taschenlampe über das Geländer der Brücke steigt.

Erschöpft kommt er nach Hause, duscht ausgiebig und legt sich ins Bett, schläft sogleich ein.

Am nächsten Morgen während des Frühstücks blättert er in der Zeitung, liest hier und dort ein paar Zeilen. Aufmerksam wird er auf einen Artikel, eine Frau wird vermisst, soll einen auffälligen roten Mantel angehabt haben. Im Radio wird berichtet, dass der Mantel auf den Gleisen der Stadtbahn gefunden wurde.



ZWEITES KAPITEL