IN DER ARENA

Offene Halle, sonst Gemeinderaum des Dorfes, viele Männer eng beieinander, lautes Stimmengewirr, dazu gackern und kreischen zahlreiche Hähne. Mit Stacheldraht sind die Sitzplätze abgezäunt, wo nur wenige Stühle frei sind. Am Rande Handel mit den künftigen Matadores, die in Plastiksäcken auf einen neuen Besitzer warten. Buden umschließen den Platz, Frauen verkaufen ortsübliche Leckereien, Rauch steigt von einem Grill auf, auf dem Fleisch dunkel glänzt.

In der Arena werden die Kämpfe festgelegt, Hähne präsentiert und scharf gemacht, damit sie ja wild auf einander zu stürzen. Jeder Hahn bekommt einen Sporen an eine seiner rückwärtigen Krallen gebunden. Der Besitzer wählt dazu aus einem Etui die geeignete lange schlanke Klinge.

So präpariert geht es in den Mittelkreis. Noch einmal werden die beiden auserwählten Hähne heiß aufeinander gemacht. Das Publikum tobt, Anfeuerungsrufe, letzte Wetten, überall strecken sich Arme empor, Geldscheine werden wild gestikulierend angeboten, die Schreie nehmen zu, immer wieder werden die Hähne, die sich so ähnlich sehen, kaum zu unterscheiden sind, einander vorgestellt.

Endlich geht es los, mit wilden Sprüngen, Federn aufgestellt, Kopf voran, der Versuch mit Schnabel, Kralle oder Klinge zu treffen. Wieder und wieder springen sie sich an. Blut muss fließen, so ist es ungeschriebenes Gesetz auf Bali.

Einer entzieht sich dem Schauspiel, ist nicht mehr gewillt zu kämpfen. Alles Anfeuern seines Besitzers hilft nichts. Es kommt zur Verlängerung. Ein großer Korb aus Bambus wird geholt, gleicht einem Käfig, einer Käseglocke. Hier kommen nun die beide Hähne herein. Wer zuerst seine Kralle im Fleisch des anderen hat, wird zum Sieger erklärt. Dazu steht ein Schiedsrichter bereit, die beiden Besitzer der Hähne versperren die Sicht. Der Kampf ist nur zu ahnen!

Ein Ausruf, der Korb wird angehoben, die Hähne noch lebend der Meute präsentiert. Blut tropft herunter, beide haben den Gang in die Arena nicht unbeschadet überstanden. Aber während der Sieger gestreichelt wird, wartet schon das Messer auf den Verlierer, dessen Fleisch nun gleich den Besitzer wechselt. Noch am Rande der Arena findet das blutige Finale statt, die gerade eben so stolz gezeigten und gereckten Federn mit geübten Griffen von der Haut gerupft. Die Sporen werden entfernt und vom Blut gereinigt, bereit für den nächsten Einsatz. Derweil werden die Wetten ausgezahlt, Gewinner und Verlierer halten sich die Waage, keine Reisfelder werden mehr verzockt, keine Existenzen aufs Spiel gesetzt. Die nächsten Hähne werden scharf gemacht, erneut wird gewettet, diesmal glaubt ein Jeder zu wissen, wie der Kampf ausgehen wird!